Die Steilküste von Flamanville

Rother Wanderführer Normandie Tour 14

schmale und felsige Pfade an der Steilküste von Flamanville
Picknickplatz kurz hinter der Gîte d’étape

Eeeendlich! Nachdem wir gestern schon etliche Kilometer in Richtung Normandie hinter uns gebracht haben, sind wir noch vor Schlüsselübergabe des Ferienhauses am Meer unterwegs. Ganz in der Nähe unseres Hauses liegt Flamanville, an dessen Steilküste man wunderbar wandern kann. Und nach vier Stunden Autofahrt tut das Füße vertreten verdammt gut. Wir parken das Auto im Kreisel direkt hinter der Gîte d’étape und starten direkt zur etwa 7,5 Kilometer langen Tour. Vorbei an einem Picknickplatz führt uns der Pfad an der Küste entlang. Ein altes Steinmäuerchen begleitet den Weg. Noch immer blüht vereinzelt der Ginster. Damit hatten wir Ende Dezember nun so gar nicht gerechnet. Aber die gelben Farbtupfer gefallen uns 🙂

Mit blühendem Ginster hatten wir im Dezember nicht mehr gerechnet 🙂

Schon nach kurzer Zeit verlassen wir die Küste und werden auf einem Fahrweg ins Hinterland geführt. Dabei fällt unser Blick kurz auf das umstrittene Atomkraftwerk von Flamanville. Jaaaa! Richtig gehört! Auf der normannischen Halbinsel Cotentin gibt es ein Atomkraftwerk. Aktuell wird ein dritter Reaktor fertiggestellt. Durch festgestellte Mängel verschiebt sich die Inbetriebnahme aber immer wieder. Nett, oder? Ich muss gestehen, als ich den Urlaub buchte, wusste ich nichts von dem Atomkraftwerk. Ob es mich abgehalten hätte hierher zu kommen? Ich glaube kaum. Allerdings bin ich trotzdem froh, dass der Koloss auf der Runde gar nicht so richtig in unser Blickfeld kommt. Verschandelt er die andere Seite der Klippen, sind die Wege unserer Route heute, wie wir später noch feststellen werden, traumhaft schön 🙂 Nun aber zurück zum Fahrweg, dem wir beim Sinnieren über Atomkraft weiter gefolgt sind und der uns jetzt bei den Häusern von Hameau Ferey zum Château de Flamanville führt. Gerade heute findet im Park des Schlosses eine Großveranstaltung statt: Ein Fahrradrennen. Die umliegenden Straßen sind für Autofahrer gesperrt. Wohnmobile der Rennteilnehmer stehen rechts und links der Straße. Hektik. Wir wollen nur weg und biegen beim Schlossrondell auf einen Weg, der uns in den Wald von Flamanville führt. Ohne hunderte Fahrradfahrer lohnt sich ein Abstecher auf das Schlossgelände aber bestimmt. Der Park kann wohl ganzjährig und umsonst besichtigt werden.

kleiner Waldsee im Forêt de Flamanville

Im Wald führt uns ein breiter Weg sanft bergab, bis wir einen kleinen Waldsee erreichen. Auch wenn es heute eher grau ist und es mittlerweile angefangen hat zu nieseln, ist es ein schönes Plätzchen. In einigen Kehren führt uns der Weg wieder aus dem Wald heraus, an einem Bauernhof vorbei und schließlich zur Landstraße, der wir etwa 200 Meter bis zum Weiler Lauger folgen. Hier gelangen wir an einigen Häusern vorbei wieder näher an die Küste. Oberhalb des Hafens gelangen wir dann auch wieder auf einen aussichtsreichen Küstenpfad. Hoch über dem Meer genießen wir jeden Meter des Weges. Der Pfad ist schmal und naturbelassen – So wie ich es liebe 🙂 Und die Aussicht und das Rauschen des Meeres sind einfach genial.

An ein paar, wenn auch wenigen Stellen ist Trittsicherheit gefragt. Einige Felsen ziehen sich über den Weg und durch den Regen ist das heute eine etwas rutschige Angelegenheit. Zudem geht es an einer Stelle dabei auch noch recht steil bergab. Mit gutem Schuhwerk und etwas Vorsicht sind diese kurzen Abschnitte aber sehr gut zu meistern.

Bis zu einer Schießstätte (Ball-trap) folgen wir diesem fantastischen Pfad. Vom Picknickplatz an, werden wir für einige Zeit etwas zurückgesetzt von den Klippen weiter geführt, bis wir kurz vor Ende nochmals direkt ans Steilufer gelangen. Nach etwa zweieinhalb Stunden Wanderzeit erreichen wir dann wieder das Auto und machen uns direkt auf den Weg zur Schlüsselübergabe fürs Ferienhaus.

Mit etwa 7,5 Kilometern war die heutige Wanderung recht kurzweilig. Bis auf die beschriebenen felsigen Stellen am Küstenpfad war der Weg wirklich einfach zu Gehen. Amy konnte an der Küste und im Wald von Flamanville ohne Leine laufen.