Durch die Pennines zu den Barbaren
Tag 9 und 10 (22. und 23. Juli 2017)
Wie mittlerweile schon üblich, mache ich mich direkt nach dem Frühstück auf. Heute geht es für uns drei in Richtung Hadrians Wall. Dort werden wir zwei Nächte in einer bekannten Backpacker Unterkunft verbringen. Kurz vor Reisebeginn hab ich nahezu auf dem Weg dorthin eine tolle Runde an einem Wasserfall ausgemacht, die ich unbedingt gehen will. Nach gut eineinhalb Stunden fahren wir auf den Parkplatz am High Force Wasserfall. Obwohl wir noch einigermaßen früh dran sind, ist schon einiges los.
Tosende Fluten am River Tees
Auf der Seite des High Force Wasserfalls kann man sich einen Flyer samt Wanderrunde herunterladen. Habe ich natürlich im Vorfeld gemacht 😉 und mache mich jetzt samt Routenbeschreibung auf den Weg.
Zunächst geht es den Stichweg zum ersten Aussichtspunkt, der High Force View vom Boden aus gesehen. Je näher wir dem Wasserfall kommen, desto lauter wird es. Obwohl die Höhe nicht so gigantisch ist, gerade mal 21 Meter, die Wassermassen sind es.
Wir stehen gut 20 bis 30 Meter entfernt und bekommen die Gischt ins Gesicht. Amy und Pluto finden die ganze Szenerie nicht so prickelnd. Es ist einfach zu laut.
Nach dem ersten faszinierenden Eindruck geht es auf dem gleichen Weg zurück. Dann biegen wir auf einen Pfad, der uns hinunter zum River Tees führt. Schon nach kurzer Zeit wechseln wir das Ufer und wandern auf der anderen Seite wieder in Richtung High Force.
Bei einem Aussichtspunkt treffe ich auf ein älteres Ehepaar, das ein Foto von den Hunden und mir knipst 😉
Von Oben ist der Wasserfall mindestens genauso beachtlich. Die Felsen können betreten werden. Aber wer hier nicht aufpasst ist hoffnungslos verloren.
Ein Stück müssen wir auch hier wieder den bekannten Weg zurück gehen, bis wir auf die eigentliche Runde treffen, die uns jetzt die nächsten Kilometer am River Tees entlang führt. Das Wasser ist echt reißend, es gibt etliche Kaskaden und Stromschnellen.
Kurz bevor wir den Fluss über eine Hängebrücke kreuzen, treffen wir genau im Richtigen Moment auf zwei Wildwasserkajakfahrer und können gerade noch mit ansehen, wie der eine sich einen kleinen, aber bestimmt drei Meter hohen Wasserfall, den Low Force, hinabstürzt… Ganz schön mutig.
Für uns geht es über die Hängebrücke, wo wir gleichzeitig mit dem Kajakfahrer ankommen.
Bei Bowlees kreuzen wir die Bundesstraße und halten uns vorm Besucherzentrum links, wo uns nun eine völlig andere Landschaft erwartet. Es geht bergan und wir können von unserem Weg durch die Schafweiden einen Eindruck von der Hochmoorlandschaft der Nord Pennines gewinnen.
Schließlich fängt es an zu regnen, doch bei so einem tollen Weg machen uns die paar Tröpfchen nichts 😉 Wir genießen trotzdem jeden Meter 😀
Hinter dem Örtchen Dirt Pit biegen wir auf einen ziemlich morastig Wiesenpfad, der uns über eine Kuhweide wieder zurück zum Wanderparkplatz führt. Auf zur Unterkunft also 😉
Twice Brewed Inn
Mega genial liegt unsere Unterkunft nur einen Steinwurf vom Hadrians Wall entfernt. Im Twice Brewed Inn übernachten deshalb auch viele Leute, die den gesamten Hadrans Wall Path laufen. Das macht die Abende in der gemütlichen Bar sehr nett und unterhaltsam. Und Hunde sind hier auch erlaubt 😉
Von Außen ist das Gebäude recht unscheinbar. Mein Zimmer ist recht klein, aber sauber. Und das Frühstück ist sehr gut. Neben dem kontinentalen und dem typisch englischen Frühstück gibts sogar frisches Obst.
A “babarian” view of the Wall
Heute haben wir so einiges vor. Zwei kleinere Runden stehen auf unserem Tagesplan. Beide Runden stammen aus einem Prospekt, das wir uns von der Seite des Hadrans Walls herunter geladen haben. Zunächst geht es mit dem Auto in Richtung Steel Rigg. Hätte man eigentlich auch laufen können das Stück. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer. Der Parkautomat hat so immerhin auch was zum Futtern gekriegt. Und dann geht ein Traum in Erfüllung. Ich steh auf dem Hadrians Wall. Kaum zu glauben, dass einige der Reste der Befestigungsanlage aus dem 2. Jahrhundert stammen, als Kaiser Hadrian anordnete eine 80 Meilen lange Mauer zu errichten um die Römer von den Barbaren zu trennen.
Auch wenn es ganz schön auf und ab geht, schnell errechen wir die Überreste von Castle Nick.
Der nächste Taleinschnitt ist dann Sycamores Gap, bekannt aus dem Robin Hood Film mit Kevin Costner und Morgan Freeman.
Dann geht es nochmal ordentlich bergauf, bis wir schließlich die steile Felskante oberhalb des in der letzten Eiszeit von Gletschern geformten Crag Lough stehen.
Zwischendurch zeigt sich jetzt immer mal wieder die Sonne. Schließlich erreichen wir eine Farm, wo wir den Hadrians Wall Path verlassen.
Über Schafweiden parallel zum Wall und damit mit beeindruckender Aussicht gelangen wir zurück zum Wanderparkplatz.
Cawfields to Caw Gap
Nach einer Mittagspause in unserer Unterkunft geht es in Richtung Cawfields Quarry. Wo wir nochmals eine kurze Runde über den Wall drehen.
Jetzt am frühen Abend zeigt sich nochmal die Sonne und ich kann erahnen, was es bedeutet den Wall bei strahlendem Sonnenschein zu erwandern. Kein Schatten ist in Sicht. Beim Caw Gap, dem eigentlichen Wendepunkt der Runde, beschließe ich trotzdem die Runde noch minimal um einen Abstecher zum Boogle Hole zu verlängern.
Zurück geht es dann parallel zum Wall, entlang des alten römischen Militärweges. Wieder am Quarry gibt es unser heutiges Abendessen auf dem Rasen am Wasser. Herrlich!
Und Morgen geht es dann nach Schottland. Wir sind schon tierisch gespannt, was hier alles auf uns wartet 😀