Auf nach Schottland – Kulturtag in den Borders

Tag 11 (24. Juli 2017)

Auch heute geht es wie gewohnt nach dem Frühstück los. Ein bisschen wehmütig bin ich, im Twice Brewed Inn direkt am Hadrianswall hat es mir echt gut gefallen. Besonders Abends waren nette Leute in der Hotelbar und man konnte sich zu einem Bier lebhaft über Wandergeschichten und Gott und die Welt austauschen. Und Hunde waren in der Bar auch willkommen 🙂 Nichts desto trotz freue ich mich aber auch riesig auf Schottland, bin fast ein bisschen aufgeregt. Auch wenn heute nur Sightseeing auf dem Plan steht, ein bisschen schottische Luft werden wir wohl schon schnuppern 😉

Nach gut einer Stunde Fahrt durch den Northumberland Nationalpark erreichen wir die Schottisch-Englische-Grenze. Auch wenn es nur ein Stein ist, der die Landesgrenze markiert und man an einem Parkplatz neben der Schnellstraße hält, irgendwie ist diese Grenzüberschreitung etwas besonderes. Schon soo lang träume ich von Schottland und jetzt ist es endlich so weit. Ich bin verdammt stolz es ganz allein hierher geschafft zu haben 🙂

Nach einer kurzen Pinkelpause für die Hunde, man kann von der Grenze auch länger losziehen, fahren wir weiter durch die Scottish Borders in Richtung Jedburgh. Das historische Städchen liegt nicht weit von der Grenze entfernt und ist vorallem durch die Ruinen des Klosters bekannt. Auch wir wollen uns Jedburgh Abbey anschauen. Das alte Kirchenschiff liegt oberhalb des Jed Water und quasi mitten in der Stadt. Die Grabsteine stehen eigentlich in den Hintergärten der angrenzenden Häuser. Bizarre Szenerie irgendwie. Nach einer halben Stunde haben wir alles erkundet, alle Infotafeln gelesen und schlendern zurück zum Parkplatz, wo Amy und Pluto noch ein bisschen am Fluss toben, bevor wir uns dann beim Eintreffen des ersten Reisebusses zum Aufbruch fertig machen 😉

Bei St. Boswells oberhalb des River Tweed liegt Dryburgh Abbey, unser nächster Halt. Im Gegensatz zum Kloster in Jedburgh liegt Dryburgh Abbey recht einsam. Das Gelände ist auch insgesamt etwas weitläufiger und ein netter Stopp zum erneuten Pfotenvertreten. Ich muss nur ein bisschen aufpassen, das Pluto nicht gegen die alten Grabsteine pinkelt 😀

Im Wald ganz in der Nähe spazieren wir im Anschluss an den Klosterbesuch zur William Wallace Statue. Die Statur ist ein wenig überwuchert und ist, wenn man mal den geschichtlichen Hintergrund, dass er ein bedeutender, wenn nicht DER schottische Freiheitskämpfer schlechthin war, weglässt, nichts besonderes. Für mich, haben sich die 5 Minuten Gehweg vom Parkplatz aber gelohnt, wo ich doch seit Braveheart ein William Wallace Fan bin 🙂

Auf dem Weg zum nächsten Abbey kommen wir einem schönen, alten Bahnviadukt vorbei, dem Leaderfoot Viaduct, das über den River Tweed führt. Wir halten nur kurz für einen Fotostopp. Jedoch werde ich von einem älteren Ehepaar angesprochen, wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über Gott und die Welt. Als ich beiden von meiner Reise erzähle, sind sie tief beeindruckt. Eine Frau, allein mit zwei Hunden, für fünf Wochen auf Reise – Das hätten sie noch nicht erlebt. Und ich geb zu, ein bisschen stolz bin ich auch, das ich mich das alles hier traue 😉 Nach einiger Zeit verabschieden wir uns und ich setze meine Fahrt fort.

Schon nach kurzer Zeit erreiche ich Melrose. Ein kleines, schmuckes Städtchen am River Tweed. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei der Parkplatzsuche etwas in Stress gerate. Überall sind Touristen und die Straßen entsprechend voll mit deren parkenden Fahrzeugen. Eeeendlich! Ein Parkplatz wird frei und ich mache mich mit Amy und Pluto auf zum Melrose Abbey. Die Überreste der Kathedrale sind beeindruckend. Und auch wenn mich die vielen Leute etwas nerven, macht es Spaß das Gelände mit seinen alten Grabsteinen zu erkunden. Dann machen wir uns auf nach Peebles, zu unserer letzten Station des Tages.

Da der Tag bislang ja bisher eigentlich nur aus Sightseeing bestand, wollen wir uns noch ein wenig die Füße vertreten bevor es zum Hotel geht. Der Weg soll nicht zu lang und auch nicht zu anspruchsvoll sein, damit wir morgen wieder voller Energie auf Wanderung gehen können. Von Peebles führt ein etwa 5 Kilometer langer Rundweg zum Neidpath Castle. Die gesamte Zeit verläuft die kurze Tour nahe des River Tweed. Am Anfang schlendern wir gegenüber des Hay Lodge Parks am Ufer des Flusses entlang. Der Weg ist gut ausgebaut, bekommt aber nach einer Weile einen etwas pfadigeren Charakter. Schließlich passieren wir Neidpath Castle, das einsam oberhalb des Flusses auf einem Wiesenhügel thront. Ein Stück folgen wir noch dem Pfad. Dann wechseln wir beim Neidpath Viadukt die Flusseite und werden zurück unterhalb der Burg zurück nach Peebles geführt. Kurz bevor wir den Park erreichen, kommen wir an einigen Kindern vorbei, die von kleinen Felsen in den Fluss springen. Nahe des Ufers scheint der Fluss hier recht tief zu sein. Sieht mir trotzdem ein bisschen gefährlich aus 😲 Noch durch den Park, dann stehen wir wieder vorm Auto und machen uns auf Richtung Hotel.

Unsere Unterkunft für diese Nacht, das Broomfield House liegt in Earlston. Zwar liegt das B&B an einer Hauptstraße, wir haben aber einen eigenen Parkplatz und das Zimmer geht zum Hinterhof raus. Außerdem ist es riesig und wirklich hübsch. Wir werden wirklich nett empfangen und bekommen direkt warme Milch für den Tee auf dem Zimmer. Am Abend drehen wir eine kurze Runde am Leader Water, bevor wir es uns gemütlich machen. Auch, wenn wir nicht so viele Kilometer gemacht haben heute – es war ein schöner Tag. Und so Sightseeing ist auch nicht ganz unanstrengend merke ich jetzt 😛

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