Bergbauwanderweg Muttental

(Herbst 2014)

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Heute haben wir uns bei schönstem Herbstwetter aufgemacht und sind durch das vom Bergbau geprägte Muttental bei Witten gewandert. Der Großteil unserer heutigen Strecke verläuft entlang des Bergbauwanderweges beziehungsweise entlang des regionalen Wanderweges A3. Zahlreiche, restaurierte oder nachgebildete, geschichtsträchtige Relikte des Steinkohlebergbaus liegen auf der insgesamt etwa 10 Kilometer langen Strecke. Unser Weg führt uns auch am LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall und am Gruben- und Feldbahnmuseum der Zeche Theresia vorbei. Schloss Steinhausen, die Ruine der Burg Hardenstein und die Möglichkeit mit der Ruhrtalfähre auf die andere Seite der Ruhr über zu setzten, sind weite Highlights, mit denen der Bergbauwanderweg auftrumpft. Aber nicht nur geschichtlich interessierte Wanderfreunde kommen im Muttental auf ihre Kosten; der Weg verläuft große Strecken durch Landschafts- und Naturschutzgebiete, dessen Idylle den Ruhrgebietsneuling wahrlich überraschen kann.

Der Weg ist nicht markiert! Die Route könnt ihr bei gpsies downloaden!

Bevor es los geht: Aufgrund von Bergschäden und möglichen Tagesbrüchen wird davor gewarnt, die Wege zu verlassen. Wenn ich im Muttental wandere, läuft Amy eigentlich immer ohne Leine. Die meisten anderen Hundehalter halten es auch so. Dass die Erde aber tatsächlich in Bewegung ist, zeigen immer wieder kleine, durch die RAG abgesperrte Bereiche.

IMG_4341Unsere Muttental-Runde beginnen wir am Wanderparkplatz an der Rauendahlstraße. Noch am Parkplatz kann ich Amy von der Leine lassen. Pluto kommt an die Schleppleine. Von dort geht es auf schmalen Pfaden hinab ins Tal. Im Herbst und Winter können die Pfade extrem morastig oder rutschig sein. Wasserdichtes und rutschfestes Schuhwerk macht sich dann deshalb schon zu Beginn dieser Runde bezahlt. Gerne werden diese Pfade auch von Mountainbikern genutzt, so dass man ein wenig die Augen offen halten sollte.

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Nach einiger Zeit treffen wir auf den Hardensteiner Weg, an dem wir dann auch auf die ersten Zeugnisse aus der Zeit des Bergbaus treffen. Auch Pluto scheint die Stolleneingänge interessant zu finden.

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Nach wenigen weiteren Metern erreichen wir die Ruine der Burg Hardenstein, die direkt am Ufer der Ruhr liegt. Zwischen Burg und Ruhr verläuft eine Bahnstrecke. Vor allem im Sommer, wenn die Ruhrtalbahn fährt, sollte man hier ein Auge auf die Hunde haben. Offiziell sollen sie auf dem Gelände der Burg sowieso angeleint werden. Eigentlich hört man die Bahn aber früh genug. Selten fährt hier auch mal ein Güterzug.

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Kurz hinter der Burg kann man links die Bahngleise unterlaufen, um so zum Fähranleger der Ruhrtalfähre zu gelangen. Zwischen März und Oktober kann hier im Minutentakt unentgeltlich auf die andere Ruhrseite übergesetzt werden. Wenn man Glück hat, fährt die Schwalbe gerade durch die Schleuse. Ansonsten kann man nach einem Päuschen am Schleusenwärterhäuschen wieder zurück übersetzen und die Wanderung fortsetzen.

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Es geht wieder zurück auf die andere Seite der Gleise, die unser Weg dann noch ein kleines Stück begleitet, bis er sich nach rechts windet und uns in Richtung des Muttenbaches führt. Diesen kreuzen wir und kommen auf der Höhe des Besucherstollens der Zeche Nachtigall an die Nachtigallstraße.

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Ich leine Amy an und nehme Pluto an kurze die Leine. Wir folgen der Nachtigallstraße in Richtung des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall. Auf dem Außengelände des Museums sind Hunde erlaubt. Es gibt hier ein Cafe, so dass man sich beim Besichtigen der Ausstellung innerhalb der Gebäude abwechseln kann. Wir sind heute zu früh dran, das Museum hat noch geschlossen.

Ein kurzes Stück geht es von hier noch direkt entlang der Straße, bevor wir auf der anderen Straßenseite rechts in einen Fußweg abbiegen. Nach Kurzem kommen wir direkt an einer Haltestelle der Ruhrtalbahn vorbei. Von hier kann man in der Sommerzeit beispielsweise bis zum Eisenbahnmuseum nach Bochum Dahlhausen fahren. In der Ruhrtalbahn sind Hunde erlaubt. Man sollte allerdings unbedingt beachten, dass es sich um einen nostalgischen Zug handelt, der ziemlich laut krächtst, hupt und pfeift. Das ist bestimmt nicht was für jeden Hund.

Wir kommen am Gruben-und Feldbahnmuseum der Zeche Theresia vorbei. Wir können allerdings nur einen Blick von außen erhaschen: Von April bis Oktober kann man in dem kleinen Freilichtmuseum jedoch an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat in die Geschichte der Gruben- und Feldbahnen eintauchen. Der Eintritt ist frei und der Zugang mit Hunden gestattet. Eine kleine Feldbahn – die Muttenthalbahn – verbindet den Wanderparkplatz an der Nachtigallstraße mit dem Gruben- und Feldbahnmuseum und dem LWL-Industriemuseum der Zeche Nachtigall.

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Kurz hinter dem Wanderparkplatz Nachtigallstraße biegen wir scharf nach rechts ab und laufen weiter in Richtung Schloss Steinhausen, dass direkt oberhalb des Gruben- und Feldbahnmuseums liegt. Hier gibt es die Möglichkeit einzukehren.

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Ein kleiner Skulpturenpark lädt zum Lustwandeln ein. Aber Vorsicht – die Skulpturen im Schlossgarten sind nicht wirklich hundesicher aufgestellt. Umwerfen wird da garantiert teuer.

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Über einen Feldweg mit schöner Aussicht wandern wir wieder zurück ins Tal des Muttenbaches. Eine große Wiese auf der rechten Seite bietet sich wunderbar zum Toben für die Hunde an. Im Hinterkopf haben sollte man allerdings, dass sich hinter dem Wäldchen die Steilwand befindet, in die der Besucherstollen der Zeche Nachtigall hineinführt.

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Im Tal angekommen biegen wir links in eine asphaltierte Anliegerstraße ein. Ein eiserner Bergmann weist uns den Weg.

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Es geht an einer Forellenzucht und einem Hundeübungsplatz vorbei. Wir passieren einen weiteren Stolleneingang und gelangen zum Bethaus der Bergleute. Bei gutem Wetter lädt das liebevoll gestaltete Außengelände  zu einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen ein.

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Von hier ist es nur ein Katzensprung zum kleinen Freilichtmuseum der Zeche Herberholz. Die Bergbau-Ausstellung kann das ganze Jahr frei und unentgeltlich besichtigt werden. Der Zutritt mit Hunden ist gestattet.

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Kurz hinter der Bergbau-Austellung der Zeche Herberholz gelangen wir wieder in den naturbelasseneren Teil des Muttentals. An der nachgebauten Haspelanlage leine ich Amy und Pluto wieder ab.

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Hier verlasse ich den Weg und laufe mit Amy und Pluto direkt neben dem Muttenbach über das Feld. Meine Zwei lieben es hier zu toben und überspringen dabei immer wieder den schmalen Muttenbach. Ein paar Bälle werden natürlich auch geworfen.

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Wer bergbau-historisch interessiert ist, solle das Feld auf der Höhe der Verladeanlage der Zeche Jupiter über einen kleinen Trampelpfad verlassen, um wieder auf den Weg zu gelangen. Amy kann auch hier weiterhin ohne Leine laufen, Pluto kommt wieder an die Schleppleine. Alternativ kann man aber auch das gesamte Feld entlang laufen.

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Der Weg verläuft am Waldrand nun immer in der Nähe des Baches. An einer Wiese mache ich Pluto nochmals zum Toben los. Der Muttenbach schlängelt sich hier besonders schön mitten durch die Wiese.

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Wir verlassen das Feld und gelangen wieder auf den Weg. Wer bisher noch nicht bei einer der vielen Einkehrmöglichkeiten Rast gemacht hat, kann hier nach links abbiegen und erreicht nach etwa 100 Metern das Restaurant Haus Rauendahl. Wir biegen rechts ab, passieren eine kleine Brücke und laufen direkt auf das Gelände der Zeche Renate zu.

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Von hier gelangen wir, vorbei an einem weiteren Wanderparkplatz an der Rauendahlstraße, in den Wald. Nach dem kurzen Anstieg bis zum Parkplatz schlängelt sich der Weg ohne große Steigungen im seichten Hang entlang. Unterwegs passieren wir auch wieder einigen Stolleneingänge. Bei den beiden Gabelungen entscheiden wir und jeweils für den rechten Weg und gelangen so wieder zum Muttenbach, den wir diesmal auf der anderen Seite entlang laufen.

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Wir verlassen den Bach und wenden uns nach links. Der Weg führt uns leicht bergauf durch den Wald. Direkt am Wanderparkplatz an der Bergerhauserstraße steht der rekonstruierte Förderturm des Schachtes Margarethe. Vom Rastplatz haben wir einen tollen Fernblick in Richtung der Wittener Innenstadt.

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Wieder im Wald zurück führt uns der Weg zum Göpelhaus über dem Schacht Moses. Zum Abbau der Steinkohle wurde hier die Muskelkraft der Pferde eingesetzt.

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Nach kurzer Zeit verlassen wir den Wald und laufen durch eine kleine Siedlung. Am Restaurant Zur alten Tür überqueren wir die Straße und biegen auf der anderen Seite auf den schmalen Pfad. Dieser verläuft nahe der Straße, so dass ich ein Auge auf Amy habe. Zudem muss hier wie zu Beginn unserer Wanderung wieder verstärkt mit Mountainbikern gerechnet werden. Der Weg ist außerdem extrem schlammig. Schließlich treffen wir wieder auf bekannte Pfade und erreichen nach kurzer Zeit zufrieden den Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Fazit:

Das Muttental gehört zu einem unserer Lieblingsgebiete, in denen wir häufig zu Spaziergängen und Wanderungen unterwegs sind. Die Landschaft und das Gelände sind extrem abwechslungsreich und bieten nicht nur für bergbau-historisch-interessierte Hundebesitzer tolle Wandermöglichkeiten. Im Sommer sowie bei sehr gutem Wetter kann es im Muttental extrem voll werden. Aufgrund der vielen Familien, Radfahrer und Jogger ist der Freilauf für Hunde dann nur sehr begrenzt möglich.

Der Bergbauwanderweg ist nicht ausgeschildert. Er verläuft jedoch fast identisch zum regionalen Wanderweg A3, so dass man sich nach dessen Beschilderung richten kann. Zahlreiche grüne Hinweisschilder verweisen zudem auf die nächstgelegenen sehenswerten Orte. Für alle Interessierten sind überall Informationstafeln angebracht.

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Die beschriebene Runde kann entsprechend des Verlaufes des Bergbauwanderweges um einige Kilometer verkürzt werden, indem man sich am Besucherstollen der Zeche Nachtigall nach rechts wendet. Einige Sehenswürdigeiten der Strecke fallen so jedoch weg (LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall, Gruben- und Feldbahnmuseum und Schloss Steinhausen). Die Abkürzung ist aber besonders für Hundehalter eine Alternative, die Wert auf Freilauf legen, da so auch fast der gesamte Teil der Strecke entfällt, an dem ich Amy und Pluto an der Leine geführt habe.

Eine weitere Alternative bieten die regionalen Wanderwege:

Wanderweg A1

Wanderweg A2

Alle Bilder der Wanderung findet ihr hier:

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2 comments

  • Freddy Külpmann

    Hallo Julia, eine schöne Runde in einem schönen Gebiet! Sehr schön beschrieben, so das ich mich beim lesen auf dem Sofa direkt in mein liebstes Gebiet versetzt gefühlt habe! 🙂